JUBILÄUMSINTERVIEW MIT TIM KRONER

War Ihnen schon immer klar, dass Sie die Firma eines Tages über­nehmen werden oder hatten Sie jemals andere Pläne?
Nein, es war mir definitiv nicht klar. Natürlich hat man als junger Mensch erstmal andere Pläne und Ziele. […] Je älter ich wurde, desto näher rückte dann der Gedanke an das Familienunternehmen. Anfangs wollte ich eigentlich KFZ-Mechaniker werden, da ich schon immer ein großes Interesse an Autos hatte. Es zeichnete sich schon früh meine Begeisterung für den Technikbereich ab, welche ich dann auch ausgelebt habe und eine Ausbildung bei einem Hersteller für Kunststoffrohre begann. Nach meiner Schulzeit wollte ich ganz bewusst erstmal etwas anderes sehen und nicht den Namen „Sohn vom Chef“ tragen. Das mag ich persönlich gar nicht.

Es war mir wichtig, mich selbst zu etablieren und mich nicht direkt ins „gemachte Nest“ zu setzen. Dementsprechend habe ich meine Ausbildung also extern in einem anderen Unternehmen absolviert. Das war ein optimaler Start und fast schon ein Glücksfall, denn es gibt unheimlich viele Spritzgussbetriebe im Kunststofftechnikbereich aber nur wenige Extrusionsfirmen. Dort habe ich unheimlich viel gelernt und mitgenommen und war sogar als Schichtleiter tätig. Über die Fachhochschulreife bin ich anschließend zu dem Kunststofftechnikerstudium in Regensburg gekommen. Nach meinem erfolgreichen Studienabschluss führte mich der Werdegang dann zur MKT, bei welcher ich zunächst in der Konstruktions­abteilung startete und dann den Bereich Anwendungstechnik aufgebaut habe.

Wie ist der Umgang mit Ihren Mitarbeitern geworden, wenn Sie anfangs noch Kollege waren und jetzt der Vorgesetzte sind? Verhalten Sie sich jetzt Ihnen gegenüber anders?

Ich glaube schon, dass der Respekt in dem Moment, in welchem man die Position als Geschäftsführer einnimmt, erstmal wieder eine Barriere aufbaut. So sinngemäß „Wir schauen erstmal wie er als Geschäftsführer tickt.“ Ich denke aber, dass ich trotzdem noch der Gleiche wie früher bin. In meinen Entscheidungen und Handlungen bin ich berechenbar. Ich laufe jetzt nicht mit erhobener Nase durch die Firma und sag „Ich bin der Chef!“ Das ist lediglich ein Titel, den man trägt. Natürlich ist alles was ich tue aber auch gepaart mit der notwendigen Härte, Dinge zum Erfolg zu bringen und jeden Tag Entscheidungen für die Firma zu treffen.

Welche Werte bilden das Fundament für eine erfolgreiche Geschäftsführung?

Meiner Meinung nach bilden in erster Linie Loyalität und Ehrlichkeit das Fundament, also nicht nur im eigenen Team sondern allen Mitarbeitern gegenüber. Ich denke, was uns ebenfalls sehr auszeichnet und eine erfolgreiche Zusammenarbeit gewährleistet, ist, dass wir schon immer Chefs auf Augenhöhe sind. Wir sind kein Vorstand, den man nur einmal im Jahr sieht. Man kann jederzeit das Gespräch mit uns suchen und die Mitarbeiter wissen dies sehr zu schätzen.

Wie wurden die Führungsbereiche unter den aktuellen Geschäftsführern aufgeteilt?

Aufgrund der elterlichen Vorthemen hätte ich eigentlich den kaufmännischen Bereich und Elke Gornik den technischen Bereich übernehmen müssen. Aber das ist gar nicht meine Welt. Das wusste mein Vater bereits seit meinem Schulabschluss, dass ich mich eher in die technische Richtung orientieren möchte. Deshalb entschied ich mich für das Studium im Bereich Kunststofftechnik.

 

Nachdem ich die Anwendungstechnik bei MKT aufgebaut hatte, wurde daraus der Bereich Forschung- und Entwicklung, welchen ich jetzt leite. Das ist genau meine Welt, zu tüfteln, Dinge zu entwickeln und voranzubringen. So wie sich Sven im kaufmännischen Bereich und Elke im Produktionsbereich gut auskennen, ist der technische Bereich eben das, worin ich voll aufgehe. Insgesamt gibt das fruchtvolle Synergien und ist am Ende eine sehr gute Ergänzung untereinander. Das macht uns als Firma stark.

Wofür sind Sie verantwortlich?

Ich leite den technischen Bereich, also die Forschung und Entwicklung. Mir unterliegt die gesamte Produkt- und Materialentwicklung von MKT, der Bereich Anwendungstechnik aber auch die Qualitätssicherung.


Letztendlich sind wir Drei jedoch für alles verantwortlich. Wir können zwar sagen jeder hat seinen eigenen Zuständigkeitsbereich, aber am Ende tragen wir zusammen die Verantwortung für das gesamte Unternehmen.

Welcher Fortschritt/ welche Entwicklung lag Ihnen besonders am Herzen?

[…] Im Entwicklungsbereich lagen mir die Excellent Gloss und die Excellent Matt Veredelungen sehr am Herzen. In den letzten Jahren sind die „Schwestern“ Gloss 90 und Soft Matt dazugekommen. Das sind genau die Produkte, welche aktuell am meisten angefragt werden und wir haben die entsprechenden Trendprodukte im Portfolio.

In diesem Jahr werden wir mit dem Einstieg in den Digitaldruck einen Meilenstein im Bereich Kanten setzten. Zum einen was die Qualität betrifft, zum anderen was den Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Küchenbereich durch neue Möglichkeiten angeht. Es war eine Herausforderung die passende Technik und die richtige Anlagentechnologie für uns zu entwickeln beziehungsweise die richtigen Partner zu finden.

Was ist Ihre tägliche Motivation?

Meine größte Motivation ist der Ehrgeiz jeden Tag etwas zu verbessern. Dazu gehören Fortschritte aber auch mal Rückschläge. Natürlich sollten am Ende die Erfolge Überhand haben. Aus meiner Sicht gibt es allerdings auch viele kleine Teilschritte, die zu einem großen Erfolg werden können. Diese sind immer mein Antrieb für die nächsten Wochen, Monate und Jahre. Ich lebe mein Motto „Es gibt nur ein Gas und das ist Vollgas“ und sage meinen Mitarbeitern, dass es für mich kein „Halbgas“ gibt. Wenn meine Angestellten zu mir kommen und mir mitteilen, dass sie für etwas keine Lösung finden dann hören sie von mir ein „Geht nicht, gibt’s nicht!“ Oftmals kommen sie dann am Tag darauf doch nochmal mit ein oder zwei Alternativvorschlägen und das ist tatsächlich sehr motivierend für mich.

Wie stellt man sicher mit dem Entwicklungstempo der Branche mithalten zu können?

Mit unserem F&E-Team versuchen wir das täglich zu gewährleisten. Wir haben einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Mitarbeitern mit den unterschiedlichsten Qualifikationsgraden. Daher können wir dynamisch und schnell auf Entwicklungen und Anfragen unserer Kunden reagieren. Gerne entwickeln wir auch Sonderlösungen, welche sehr wertgeschätzt werden. […]

Was war denn die skurrilste Produktanfrage die man in Richtung Kante nachstellen sollte? Gab es vielleicht mal außergewöhnliche Vorlagen, bei denen sie sich gefragt haben was jetzt überhaupt dazu hergestellt werden soll?

Tatsächlich gab es außergewöhnliche Vorlagen. Einmal haben wir von einem Handelskunden Vorlagen bekommen auf deren Oberseite geschredderte Geldscheine waren (einmal mit 50-Euro Scheinen bedruckt und einmal mit 20-Euro Scheinen). Da habe ich schon gedacht: „Wie verrückt ist das denn?!“ Als Anwendung in einer Bankfiliale z.B. als Tresen kann ich mir dies vielleicht vorstellen, aber hätte dann als Kunde vielleicht Bedenken, was mit meinem Geld hier passieren wird. Das war wirklich ein sehr skurriles Dekor und wir sind mit den damaligen Drucktechniken wirklich an unsere Grenzen gestoßen. Heute im Digital Druck wäre das Dekor natürlich easy going.

Wenn Sie einen Wunsch für das Unternehmen frei hätten, welcher wäre es?

Ich wünsche mir, dass MKT mindestens weitere 30 Jahre besteht. Mein Vater war Teil des Unternehmens, ich bin ein Teil des Unternehmen und langfristig betrachtet wird vielleicht auch mein Sohn ein Teil von MKT sein, wenn er das möchte. Somit könnten wir dann von drei Generationen sprechen, das wäre schon etwas.

Bereits Tims Vater, Antonius Kroner, leitete die MKT. Als Teil der aktuellen Unternehmensführung möchte Tim Kroner den Mitarbeitern und deren Familien Sicherheit bieten. Durch technische Optimierungen und neue Entwicklungen sorgt er mit seinem Team dafür, dass der etablierte Kantenbandhersteller stets den Marktanforderungen gerecht wird.