JUBILÄUMSINTERVIEW MIT SVEN KIRCHNER
Während meines Studiums habe ich ein Praktikum gesucht, das ich damals bei einer kleinen Beratungsgesellschaft in Gera gefunden habe. Dort war die MKT Beratungsmandat. In dem Zusammenhang waren unsere Aufgaben die Sicherstellung der Investitionsfinanzierung, Fördermittel beantragen, die Ausarbeitung von Planungen Damals war sicherlich der Kontakt zu den Geschäftsführern, Antonius Kroner und Mathias Eschbach, wichtig. […] Zu diesem Zeitpunkt führten uns die Reisetätigkeiten bereits nach Italien. Aber auch hier im deutschsprachigen Raum waren wir bei der Abwicklung der Geschäftsübernahme unserer heutigen Tochtergesellschaft, der Firma printec, involviert. Meine Aufgabe war es, diese Akquiseverhandlungen mitzugestalten und zu betreuen und das führte mich letztendlich auch indirekt in die Geschäftsführung der MKT.
Ich weiß noch genau wie mich am Karfreitag 2011 Herr Eschbach anrief und über die damalige Situation der Rohstoffpreisentwicklung besorgt war. Er fragte mich, was man noch tun könne, wo noch Verbesserungen notwendig sind, welche Preiserhöhungen noch nötig waren. Er bat mich eigentlich ab dem darauffolgenden Montag jeden Tag in der Firma zu sein und alle Aufträge nachzukalkulieren. Wir haben uns dann auf den Dienstag verständigt, da Ostermontag vielleicht nicht ganz so angebracht war. Von da an war ich fast tagtäglich vor Ort. Das heißt quasi bereits zu 100%, aber anfangs eben noch als Dienstleister für MKT. Kurz nach dem Jahreswechsel sprachen mich dann beide Gesellschafter an, ob ich mir nicht einen Wechsel in die Geschäftsführung der MKT vorstellen kann. So nahmen wir dann die Gespräche zum Fahrplan für den Geschäftsführerwechsel auf, im Mai kündigte ich dann mein bis dato noch gültiges Anstellungsverhältnis und zum 01.07. startete ich hier als Geschäftsführer bei der MKT.
In erster Linie bedeutet es Verantwortung für fast 300 Beschäftigte und deren Familien zu tragen. Man darf nicht vergessen, dass neben der MKT genauso die Mitarbeiter der Tochterfirmen dazugehören, insbesondere der printec. Vor allem muss man sich bewusst sein, dass man in der Regel die Verantwortung für das Familieneinkommen der Angestellten trägt, heißt auch für die Angehörigen unserer Beschäftigten. Daneben ist es aber auch die Verantwortung für das Lebenswerk der Unternehmensgründer und damit für die geschaffenen Werte, welche es zu wahren und fortzuentwickeln gilt.
Im Jahr 2012 gab es bereits eine Unterteilung in den kaufmännischen und den technischen Bereich. Ich war für die gesamten kaufmännischen Tätigkeiten zuständig, das heißt alles was mit Zahlen, Daten und Fakten zu tun hatte. Nach dem Ausscheiden des damaligen anderen Geschäftsführers ist dann der Technikbereich nochmal in den produktiven und den entwickelnden Teil aufgeteilt worden.
Als Geschäftsführung sind wir letztendlich für alles verantwortlich und nur gemeinsam können wir erfolgreich sein. Ohne den produktiven und den entwickelnden Bereich kann der Kaufmann nichts verkaufen. Ebenso nützt es der Produktion nichts ein Produkt herzustellen, welches nicht vertrieben wird. Insofern gehört alles zusammen. Ich vermute aber mal die Frage zielt eher auf meine tagtägliche Arbeit ab. Zu meinen Kernbereichen gehören in erster Linie die Vertriebssteuerung, der Einkauf, das Personalwesen und die Finanzbuchhaltung. Außerdem bin ich für das Lager und somit für die gesamte Logistik verantwortlich, sowie zusätzlich für die Überwachung und Steuerung unserer Tochtergesellschaften. Neben der printec betreue ich noch die MKT France und die MKT North America.
Anfangs musste man sich erstmal bewusst werden, wieviel Verantwortung man für das Unternehmen und die Mitarbeiter trägt. Der Wechsel von der Angestelltenposition in eine Führungsposition war spannend. In die neue Rolle muss man schließlich erstmal hineinwachsen. Ich denke jedoch, dass mir das ganz gut gelungen ist.
Für mich hat sich dann auch ein bisschen der Schwerpunkt der Tätigkeiten verschoben. Früher war ich sicherlich eher ein Zahlenmensch, der das in den Vordergrund gerückt hat. Im Laufe der Zeit gewinnen jedoch andere Aspekte, wie das Führen und Anleiten von Menschen, an Bedeutung. Man ist Ratgeber und Sparring Partner für Führungskräfte und Mitarbeiter. Das ist nochmal eine andere Ebene, als das reine Bearbeiten von Sachthemen und Zahlen. […]
Aus meiner Sicht ist unsere Firma besonders, da sie mittelständisch geprägt und ein Familienbetrieb ist. Bei uns ist es nicht die blanke Sicht auf Geschäft um jeden Preis, sondern eher auf Nachhaltigkeit. Wir sind sehr flexibel in allen Bereichen, das heißt wir können Veränderungen frühzeitig aufnehmen, schnell darauf reagieren und letztendlich auch unkompliziert handeln. Das beweisen wir sowohl in Bezug auf unsere Kunden, aber auch in Bezug auf unsere Arbeitnehmer. Wenn jemand Probleme oder Nöte hat, versuchen wir Lösungen anzubieten. Umgekehrt erwarten wir das auch von unseren Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern, uns entgegen zu kommen, wenn es mal drückt. Das ist mein Verständnis von Geben und Nehmen. Es braucht immer eine vernünftige Balance.
Die letzten Monate haben eine hohe Flexibilität von MKT gefordert. Von heute auf morgen mussten Homeoffice-Möglichkeiten angeboten werden. Wie haben Sie diese neue Situation wahrgenommen?
Da muss man klar differenzieren: nicht jeder Mitarbeit kann seine Leistung von Zuhause aus erbringen. Dessen muss man sich bewusst sein. Da wo es möglich und notwendig war, haben wir es eingerichtet. Es war für uns von essentieller Bedeutung den Produktionsbetrieb so weit wie möglich am Laufen zu halten und dort alle Risiken fern zu halten. Wir haben innerhalb kürzester Zeit geschafft, die Mitarbeiter welche von außen arbeiten können per se auch an die Firma anzubinden. An dieser Stelle möchten wir auch unserer IT nochmal großen Respekt zollen, dass sie das so gut und so schnell umgesetzt hat. Genau das beweist, welche Flexibilität wir an den Tag legen und wie schnell nach Lösungen gesucht wird und wie kurzfristig diese dann auch pragmatisch umgesetzt werden.
Welcher Fortschritt/ welche Entwicklung lag Ihnen besonders am Herzen?
Was mir besonders wichtig war, war die Strukturierung der Abteilungen und eine klare Verantwortungsübernahme sowie das Thema mittleres Management. Das zu etablieren, dass auch die Mitarbeiter und Führungskräfte sich dorthin entwickeln, dass sie Führungskräfte werden und Führungsverantwortung übernehmen. Das schafft letztendlich Stabilität fürs Unternehmen. Es macht uns unabhängiger von einzeln handelnden Personen und damit letztendlich auch sicherer. Das war einer der wichtigsten Punkte. Der andere wichtige Aspekt war das Ausbalancieren der Abhängigkeiten im Vertrieb. Wir haben einen großen Kundenstamm aufgebaut, welcher ebenfalls langfristige Sicherheit für unser Unternehmen schafft.
Von wie vielen Kunden sprechen Sie da mittlerweile?
Wir bedienen mittlerweile über 30 Nationen und circa 300 Kunden. Das letzte große Vertriebsgebiet, welches dazugekommen ist, ist Nordamerika. Dort haben wir Anfang letzten Jahres operativ ein eigenständiges Unternehmen gegründet. Trotz Pandemie waren wir in Nordamerika im letzten Jahr sehr erfolgreich unterwegs mit einem externen Umsatz von über drei Millionen US Dollar. Somit kann man schon von einem guten Markteintritt sprechen.
Was ist das Geheimnis für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen?
Im Prinzip sind es die gleichen Themen wie in Bezug auf Mitarbeiterbeziehungen: Vertrauen, Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit. Einmal getroffene Zusagen müssen am Ende auch eingehalten werden. Da kann man nicht zurück sondern man muss Taten sprechen lassen. Wenn man immer wieder beweist, dass man das was man sagt am Ende auch einhält, gewinnt man immer mehr Vertrauen und das ist glaube ich so das A&O für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen – Beziehungen wie wir sie auch letztendlich mit der MKT seit 30 Jahren mit all unseren Kunden realisieren.
Ursprünglich war Sven Kirchner als externer Berater für die MKT tätig. Heute ist er einer von drei Geschäftsführern und für den kaufmännischen Bereich des Unternehmens verantwortlich. In unserem Interview mit ihm verrät er, welche Veränderungen diese Position mit sich brachte.